Wie lange darf ich einen TÜV überziehen ohne Strafe? Tipps vom Kfz-Gutachter
Den TÜV verpasst? Dieser Ratgeber vom Kfz‑Gutachter zeigt, wie lange Sie ohne Strafe fahren können, ab wann Verwarnungsgelder und Bußgelder drohen und was bei Mängeln und Nachprüfung zu tun ist. Mit konkreten Schritten zur schnellen Lösung.
- Nitharsan (Gino) Naguleswaran
- KFZ Süd
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Als Autobesitzer ist es wichtig, sich über die rechtlichen Bestimmungen zum TÜV (Technische Überwachung) im Klaren zu sein. Der TÜV ist eine gesetzlich vorgeschriebene Hauptuntersuchung, die regelmäßig durchgeführt werden muss, um die Verkehrssicherheit und den Umweltschutz des Fahrzeugs zu gewährleisten. Aber was passiert, wenn der TÜV-Termin überschritten wird? Wie lange kann man den TÜV ohne Strafe überziehen? In diesem Beitrag erhalten Sie wertvolle Tipps vom Kfz-Gutachter, um auf der sicheren Seite zu bleiben.
Was ist der TÜV und warum ist er wichtig?
Der TÜV ist eine Hauptuntersuchung, die in Deutschland für alle Kraftfahrzeuge gesetzlich vorgeschrieben ist. Dabei wird das Fahrzeug von unabhängigen Experten gründlich überprüft, um die Verkehrssicherheit und den Umweltschutz zu gewährleisten. Die Untersuchung umfasst eine Vielzahl von Prüfpunkten, darunter:
- Bremsen
- Beleuchtung
- Auspuffanlage
- Reifen
- Abgasemissionen
- Sicherheitsausstattung
Nur wenn das Fahrzeug alle Prüfkriterien erfüllt, erhält es den TÜV-Stempel und darf weiterhin im Straßenverkehr zugelassen werden. Der TÜV ist somit ein wichtiges Instrument, um die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen zu gewährleisten und Gefahren für Fahrer, Mitfahrer und andere Verkehrsteilnehmer zu minimieren.
Wie oft muss der TÜV durchgeführt werden?
Die Häufigkeit der TÜV-Untersuchung hängt vom Alter und der Fahrzeugart ab:
- Für Pkw, Wohnmobile und Motorräder bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht ist alle 2 Jahre eine Hauptuntersuchung vorgeschrieben.
- Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht (z.B. Lkw, Busse) muss der TÜV jährlich durchgeführt werden.
- Für Fahrzeuge, die älter als 3 Jahre sind, beträgt die Frist zwischen zwei Hauptuntersuchungen 1 Jahr.
Es ist wichtig, den TÜV-Termin im Blick zu behalten und rechtzeitig einen Termin in einer Prüfstelle auszumachen. Andernfalls drohen empfindliche Strafen.
Praktische Tipps vom Kfz-Gutachter zur Fristenkontrolle
Es gibt einfache Wege, den Überblick über TÜV-Termine zu behalten. Wir als Kfz-Gutachter empfehlen, das Ablaufdatum gut sichtbar im Kalender zu notieren, Erinnerungen im Smartphone einzustellen oder sich durch Anbieter erinnern zu lassen. Manche Fahrzeughalter tragen das Datum in die jährliche Wartungsliste ein oder vereinbaren gleich bei der letzten Inspektion einen Termin für die nächste HU. Außerdem kann ein kurzer Check vor dem Termin helfen, größere Mängel zu vermeiden: Beleuchtung prüfen, Reifendruck kontrollieren, Ölstand und Bremsflüssigkeit anschauen. Solche kleinen Maßnahmen verkürzen die Prüfzeit und reduzieren die Wahrscheinlichkeit, dass das Fahrzeug durchfällt.
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Was passiert, wenn der TÜV überschritten wird?
Wenn der TÜV-Termin überschritten wird, drohen dem Fahrzeughalter erhebliche Konsequenzen:
- Verwarnungsgeld: Bei einer Überschreitung von bis zu 2 Monaten kann ein Verwarnungsgeld von 15 Euro fällig werden.
- Bußgeld: Bei einer Überschreitung von mehr als 2 Monaten droht ein Bußgeld von 60 Euro.
- Stilllegung des Fahrzeugs: Wird der TÜV um mehr als 2 Monate überschritten, kann das Fahrzeug sogar stillgelegt werden. In diesem Fall muss der Halter das Kennzeichen abgeben und das Fahrzeug darf nicht mehr im öffentlichen Straßenverkehr bewegt werden.
- Versicherungsschutz erlischt: Fährt man mit einem Fahrzeug ohne gültigen TÜV, erlischt der Versicherungsschutz. Im Schadensfall muss der Halter dann selbst für die Kosten aufkommen.
Es ist also sehr wichtig, den TÜV-Termin nicht zu überschreiten und rechtzeitig einen Prüftermin auszumachen. Andernfalls drohen empfindliche Strafen und der Verlust der Zulassung.
Besonderheiten bei Mängeln und Nachprüfung
Es kommt vor, dass bei der HU erhebliche Mängel festgestellt werden. In diesem Fall ist meist eine Nachprüfung nötig. Die Frist für die Nachprüfung beträgt in der Regel vier Wochen, dabei darf das Fahrzeug oft noch bewegt werden, sofern keine gravierenden Sicherheitsmängel vorliegen, die eine sofortige Stilllegung rechtfertigen. Wir empfehlen hierbei, sich genau informieren zu lassen, welche Reparaturen innerhalb dieser Frist erledigt werden müssen und welche Unterlagen zur Vorlage bei der Prüfstelle nötig sind. Die erfolgreiche Nachprüfung vermeidet höhere Bußgelder und stellt sicher, dass das Fahrzeug weiter am Straßenverkehr teilnehmen darf.
Versicherungsschutz und Haftungsfragen
Viele Autofahrer sorgen sich zurecht um den Versicherungsschutz, sobald der TÜV abgelaufen ist. Rechtlich gilt: Die Kfz-Haftpflichtversicherung besteht grundsätzlich unabhängig vom TÜV, weil sie eine Pflichtversicherung ist. Allerdings kann bei Unfällen geprüft werden, ob technische Mängel aufgrund eines abgelaufenen TÜVs zum Schaden beigetragen haben. In solchen Fällen kann die Versicherung Regressansprüche geltend machen oder die Schadensregulierung erschweren. Ein Kfz-Gutachter kann hier als neutraler Sachverständiger wichtige Hinweise liefern, wie sich technische Defekte und deren Nachweis auf die Haftungsfrage auswirken.
Wie lange darf ich den TÜV überziehen, ohne Strafe zu zahlen?
Die gute Nachricht ist: Es gibt einen gewissen Spielraum, bevor Strafen fällig werden. Laut Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) darf der TÜV-Termin um bis zu 2 Monate überschritten werden, ohne dass Verwarnungsgelder oder Bußgelder anfallen.
Konkret bedeutet das:
- Bis zu 2 Monate nach Ablauf des TÜV-Termins: Kein Bußgeld, nur ein Verwarnungsgeld von 15 Euro.
- Mehr als 2 Monate nach Ablauf des TÜV-Termins: Bußgeld von 60 Euro.
- Mehr als 4 Monate nach Ablauf des TÜV-Termins: Stilllegung des Fahrzeugs möglich.
Es ist also durchaus möglich, den TÜV-Termin um bis zu 2 Monate zu überschreiten, ohne dafür bestraft zu werden. Allerdings sollte man diese Frist nicht voll ausschöpfen, da der Versicherungsschutz ab dem Ablaufdatum des TÜV erlischt.
Wie Sie künftig Fristen sicher einhalten
Regelmäßige Inspektionen nach Herstellervorgaben sind die beste Prävention. Viele modernere Autos informieren Sie automatisch über anstehende Inspektionen, aber den genauen HU-Termin sollte man trotzdem separat abspeichern. Manche Werkstätten bieten Erinnerungsdienste per E-Mail oder SMS an. Wenn Sie mehrere Fahrzeuge besitzen oder Flottenmanagement betreiben, lohnt sich eine zentrale Übersicht, in der alle Prüfintervalle verwaltet werden. Auf diese Weise minimieren Sie Stress und vermeiden Bußgelder oder mögliche Haftungsprobleme.
Fazit
Der TÜV ist eine gesetzlich vorgeschriebene Hauptuntersuchung, die regelmäßig für Kraftfahrzeuge durchgeführt werden muss. Wird der Termin überschritten, drohen empfindliche Strafen wie Verwarnungsgelder, Bußgelder und sogar die Stilllegung des Fahrzeugs.
Allerdings gibt es einen gewissen Spielraum: Laut Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung darf der TÜV-Termin um bis zu 2 Monate überschritten werden, ohne dass Strafen fällig werden. Danach drohen jedoch schnell Bußgelder und der Verlust der Zulassung.
Um auf der sicheren Seite zu bleiben, empfiehlt es sich, den TÜV-Termin unbedingt einzuhalten. Planen Sie den Termin rechtzeitig ein, führen Sie nötige Reparaturen durch und achten Sie darauf, dass die Prüfplakette gut sichtbar angebracht ist. So vermeiden Sie Ärger mit den Behörden und können sicher und legal am Straßenverkehr teilnehmen
Häufig gestellte Fragen
In dieser FAQ-Sektion finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die richtige Dokumentation für Ihr Unfallgutachten.
Wie lange kann man den TÜV überziehen ohne Probleme?
Rein rechtlich gibt es keinen unbegrenzten Schonraum, aber in der Praxis wird meist ein kurzer Zeitraum toleriert. Eine Ordnungswidrigkeit wird ab einer Überschreitung von mehr als zwei Monaten relevant. Das heißt, bis zu zwei Monate nach dem offiziellen Fälligkeitsdatum fällt in der Regel nur ein geringes Verwarnungsgeld an oder gar nichts, je nach Einzelfall. Trotzdem ist „ohne Probleme“ relativ: Versicherungsfragen, mögliche Kontrollen und die Tatsache, dass Mängel am Fahrzeug dennoch bestehen können, bleiben unabhängig von dieser Frist bestehen. Deshalb ist es ratsam, den Termin nicht absichtlich auszuschöpfen.
Wie lange darf ich nach abgelaufenem TÜV noch fahren?
Es gibt keine sichere Empfehlung, weiterhin zu fahren, sobald die Prüfplakette abgelaufen ist. Formal ist das Fahrzeug dann nicht mehr als verkehrssicher zertifiziert. Praktisch sind kurze Fahrten zum Beispiel zur Werkstatt oder zur Prüfstelle oft toleriert, solange das Fahrzeug verkehrssicher erscheint und keine Polizei oder Kontrolle eingreift. Ab Überschreitung von mehr als zwei Monaten können Bußgelder folgen; ab vier Monaten gewichten Behörden mögliche Maßnahmen wie Verwarnungen, Bußgelder oder sogar eine Stilllegung stärker. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass im Falle eines Unfalls Versicherungsfragen auftreten können: Manche Versicherer prüfen bei abgelaufenem TÜV besonders genau, ob Mängel zum Schaden beigetragen haben.
Ist der TÜV teurer, wenn er überzogen wird?
Der TÜV an sich (die Prüfgebühr für die Hauptuntersuchung) erhöht sich nicht automatisch, nur weil die Frist überschritten wurde. Allerdings können zusätzliche Kosten entstehen: Wenn Polizeikontrollen ein Verwarnungsgeld oder Bußgeld verhängen, entstehen direkte finanzielle Belastungen. Wenn beim TÜV Mängel festgestellt werden, kommen eventuell Kosten für Nachprüfungen, Reparaturen oder eine Nachuntersuchung hinzu. Außerdem kann im Schadensfall bei einem Unfall die Regulierung komplizierter werden, sodass indirekte Kosten (z. B. höhere Versicherungsbeiträge oder Selbstbeteiligungen) drohen. Insgesamt ist es also möglich, dass ein überzogener TÜV teurer wird — nicht wegen einer höheren Prüfgebühr, aber durch Bußgelder, Reparatur- und Folgekosten.